Akut IXX, Samstag, 19. November 2016 19:00 Uhr, Frankfurter Hof Mainz
Grünen
Achim Kaufmann: piano (D)
Robert Landfermann: bass (D)
Christian Lillinger: drums (D)
Der Bassist Robert Landfermann veranstaltet seit einigen Jahren im Kölner Loft zusammen mit Christian Lillinger (dr, perc) die Konzertreihe „Nicht ohne Robert“. Traditionell laden die beiden dabei Gäste ein und improvisieren.
Das Konzert mit Achim Kaufmann als Gast war die Geburtsstunde des Trio Grünen. Die musikalischen Themen werden zum Teil von Kaufmann komponiert, teils wird frei improvisiert.
Es entstehen merkwürdige, skurrile neue Sounds: präpariertes Klavier, Flüstertüte und gequetschter Bass. Polyrhythmische Mikrostrukturen tauchen auf und werden liebevoll zerlegt und neu zusammengesetzt, man trifft sich in unerwarteten Unisono-Gesten oder lässt sich von einem surrealistisch anmutenden Bop-Thema zu jazzig losgehenden Improvisationen verleiten. Sprich: es wird ein musikalisches Füllhorn ausgeschüttet, das das Publikum in seinen Bann zieht. Christian Lillinger, der Drummer, wird auf dem AKUT-Festival gleich zweimal zu hören sein. Dies ist so gewollt.
Die Glorreichen Sieben
Kalle Kalima: guitars (FIN)
Florian Götte: bass (D)
Alfred Vogel: drums, perc (A)
Christian Lillinger: drums, perc (D)
Die Glorreichen Sieben sind eigentlich nur Vier und covern Neil Young, hier nicht den soften Folksinger sondern den godfather of Grunge. Die Musik ist ein bisschen Crazy Horse ohne Gesang, dafür aber mit viel dreckiger Gitarre. Bei Neil Young ist es immer die Frage bezieht man sich auf den Softrocker und Folkie von CSNY und die schon fast Kuschel-LP harvest, oder liebt man den wilden Kerl an der E-Gitarre. Dies scheidet die Guten von den Bösen. Die bösen Sieben lösen das Problem glorreich in dem sie z.B. heart of gold hart und rau interpretieren.
Kalle Kalima, der Gitarrist der Band, hat in Mainz schon einmal das Publikum mit seiner manchmal an Zappa erinnernden Band Johnny La Marama verzückt. Christian Lillinger, einer der beiden Drummer, wird auf dem AKUT-Festival gleich zweimal zu hören sein. Dies ist so gewollt.
Ava Mendoza Group
Ava Mendoza: guitar (USA)
Mette Rasmussen: sax (DK)
Chris Corsano: drums (USA)
Frauen im Jazz – leider viel zu oft ignoriert! Umso erfreuter sind wir, dieses Jahr das Trio Mendoza/Rasmussen/Corsano als Weltpremiere präsentieren zu dürfen.
Ava Mendoza, den UpArt-Fans aus zwei Konzerten in bleibender Erinnerung, ist eine virtuose Gitarristin, die man unbedingt kennen muss. Die in Brooklyn lebende Künstlerin, die auch komponiert und Musik für Tanz, Theater und Film schreibt, spielt schon ihr Leben lang Gitarre: Rock, Free Jazz, noisy Blues. Mit ihren vielseitigen musikalischen Statements wird die Liste derer, mit denen sie zusammen auftritt, immer länger: Fred Frith, Carla Bozulich, Rova Saxophone Quartet, John Dikeman, Jamaaladeen Tacuma, Shayna Dunkelman, John Zorn, um nur einige zu nennen. Im Sommer war sie mit den Violent Femmes unterwegs und im August ist das neue Album ihrer ‚Hauptband‘ Unnatural Ways bei Tzadik erschienen.
Die Dänin Mette Rasmussen gilt derzeit wohl als radikalste Saxofonistin. Die letzten Jahre fast nur auf Tour rund um den Erdball, hat sie den Kopf voller Ideen. Mit gekonnten Techniken lotet sie ihr Instrument aus, geht an den Rand klanglicher Möglichkeiten, wobei ihre Palette von narrativen Klängen bis hin zu expressiven Ausbrüchen reicht. Sie „bewegt sich in einem Feld, das sich abstecken lässt durch das Ekstatische von Albert Ayler, die Gewalt von Peter Brötzmann, den Abstraktionsgeist von Anthony Braxton und die Klangbesessenheit von Evan Parker“ (Gregor Dotzauer). Neben ihren Aufritten mit Fire! spielte sie u.a. mit Rudi Mahall, Axel Dörner und Alan Silva.
Der Schlagzeuger Cris Corsano gilt wohl als einer der großen seiner Zunft. Als einer der Vorreiter der freien Improvisation und des Avant-Rock in den 90ern hat er eine percussive Sprache mit außerordentlicher Bandbreite entwickelt. Durch die Zusammenarbeit mit Paul Flaherty, Joe McPhee, Evan Parker, Sir Richard Bishop, Heather Leigh Murray, Jim O’Rourke, Björk, Ghédalia Tazartès, Merzbow und Jandek hat er sich zu einem konsequenten und charismatischer Virtuosen entwickelt; bei aller zügellosen Energie bleiben jedoch Feinsinn und Virtuosität nicht auf der Strecke.