AKUT XII, 10. und 11. November 2000, Frankfurter Hof, Mainz
Freitag, 10. November 2000
Trionacria (I)
The Necks (AUS)
Brötzmann/Vandermark/Kessler/Mulvenna (D/USA)
Samstag, 11. November 2000
Quartetto Pazzo (D)
Erik M./Catherine Jauniaux (F)
Koch/Schütz/Studer (CH)
Trionacria (Italien)
Gianni Gebbia: as
Roy Paci: tp
Francesco Cusa: dr
Trionacria ist eines der jüngsten Produkte der improvisierenden Szene Italiens.
Gianni Gebbia ist in Deutschland durch die Zusammenarbeit mit Peter Kowald, Günter Baby Sommer und Pina Bausch in Erscheinung getreten. Mit der Gruppe Terra Arsa verbindet er die Eigenheiten seiner sizilianischen Heimat und die Nähe zu Afrika mit den Ausdrucksformen der europäischen Improvisationsszene.
Der Trompeter Roy Paci hat mit der Hardcore-Gruppe ZU sehr viel Erfolg bei einem jüngeren metropolitanen Publikum in Italien. Sein Auftritt mit dem Ex Orkest dieses Jahr in Moers hat ihm darüber hinaus einen festen Platz in der europäischen Jazzszene zugewiesen.
Der in Bologna lebende Schlagzeuger Francesco Cusa komplettiert das Trio. Bemerkenswert sind seine Vertonungen von Texten Jacques Prevérts. Cusa hat in den letzten Jahren mit Musikern wie Tim Berne, Michel Godard und Steve Lacy zusammengearbeitet. Trionacria bietet Freejazz und freie Improvisation auf einem hohen Energielevel.
The Necks (Australien/Berlin)
Chris Abrahams: p, org
Lloyd Swanten: b, e-b
Tony Buck: dr, perc
Das Trio „The Necks“ kultiviert bereits seit einigen Jahren seinen ganz eigenen Stil, der vielleicht am ehesten als akustischer Ambient-Trance mit einem Hang zur Minimal-Music zu beschreiben ist.
Auch wenn die Besetzung nach einem klassischen Piano-Trio aussieht, haben die drei trotz Reduktion der musikalischen Mittel mehr zu bieten.
Die mittlerweile eingeschworene Fangemeinde der Necks reicht von Jazzhassern bis zu Hardcore- Avantgarde-Fans, und so etwas ist sehr selten.
Der meist in Berlin lebende Necks-Mastermind Tony Buck ist auch mit Kletka Red und den Little Red Spiders bereits sehr positiv in Erscheinung getreten.
Brötzmann/Vandermark/Kessler/Mulvenna (Deutschland/USA)
Peter Brötzmann: saxes
Ken Vandermark: saxes
Kent Kessler: b
Tim Mulvenna: dr
Mit Peter Brötzmann trifft eine Freejazzlegende auf Ken Vandermark, einem der z.Z. am meisten gefragten Musiker aus der an hochklassigen Talenten nicht armen Stadt Chicago.
Kongeniale Unterstützung erfahren sie von zwei Mitgliedern der Vandermark 5. Energie pur ist angesagt.
Quartetto Pazzo (Deutschland)
Christof Thewes: tb
Rudi Mahall: b-cl
Stefan Scheib: b
Jörg Fischer: dr
Quartetto Pazzo ist eine neue Formation der beiden Saarländer Christof Thewes und Stefan Scheib.
Die in zahlreichen anderen musikalischen Zusammenhängen (u.a. mit Albert Mangelsdorff, Claudio Puntin und Wollie Kaiser) tätigen Musiker konnten dafür den Berliner Baßklarinettisten Rudi Mahall gewinnen.
Mahall hat durch seine Zusammenarbei mit der Pianistin Aki Takase und mit seiner Gruppe „Der rote Bereich“ auf sich aufmerksam gemacht.
Der in Mainz lebende Schlagzeuger Jörg Fischer ist in verschiedenen Formationen im Rhein-Main-Gebiet tätig. Vom Free Jazz ausgehend arbeitet er u.a. in den Bereichen freie Improvisation und experimentelle Rockmusik.
Das Quartett spielt zwischen freier Improvisation und Eigenkompositionen alles, was den Musikern Spaß macht. So ergibt sich ein Konglomerat aus Free Jazz, Bepop und Neuer Musik in einem quirlig anarchischem Gruppensound.
Erik M./Catherine Jauniaux (Frankreich)
Erik M.: prepared turntables, electronics
Catherine Jauniaux: voc
Der aus Marseille stammende DJ ist ein Meister im Umgang mit Geräuschen, Stimmen, Tönen, Musikfetzen, aus denen er seine musikalischen Collagen entstehen läßt. Dabei sind seine rhythmischen Konstruktionen, die den Zuhörer in Atem halten, gleichzeitig von dichter klanglicher Atmosphäre.
Begleitet wird er von der Vocalistin Catherine Jauniaux, von deren stimmlicher Bandbreite und der Fülle der Ausdrucksmittel man sich gerade beim Jazzfestival in Saalfelden überzeugen konnte.
Koch/Schütz/Studer (Schweiz)
Hans Koch: cl, b-cl, kb-cl, ss, ts
Martin Schütz: ce, ece, el, samples, comp
Fredy Studer: dr, perc, com
Das seit über zehn Jahren kontinuierlich zusammenarbeitende Trio, hat sich in dieser Zeit einen Spitzenplatz in der europäischen Avantgarde erobert. Radikal und kreativ beziehen sie neue Entwicklungen in ihre Arbeit ein und schaffen so ein Klangspektrum von extremen Ausmaßen. „…so entsteht nicht Zeitgeist-, sondern zeitgenössische Musik. Musik, die das Bewusstsein der Zuhörer erschüttert…“ (Tom Gsteiger, „Der Bund“)